Einheit in Stein und Geschichte –
Freibergs Stadtbild als Spiegel politischer Zeiten
Stadtführung am 3. Oktober 2025
Am 3. Oktober erkundeten wir die Entstehungsgeschichte der altehrwürdigen Stadt Freiberg. Architekt Martin Kollna erläuterte anschaulich – beginnend am Untermarkt – die Entwicklung der Bergbaustadt und zeigte auf, welche politischen Einflüsse das damalige Leben und damit auch die Stadtentwicklung maßgeblich prägten.
Im Anschluss beleuchtete Kunsthistorikerin Anne Thriemer die methodischen Ansätze, mit denen sich die Geschichte eines Gebäudes ablesen und interpretieren lässt.
Nach einem kurzen Rundgang durch den Freiberger Dom mit seinen einzigartigen Kanzeln und der Goldenen Pforte verließen wir das Gotteshaus – begleitet vom Klang einer der beiden Silbermannorgeln – und setzten unseren Weg über das Nikolaiviertel bis zum Obermarkt fort. Besonders in Erinnerung bleibt uns das gemeinsame Nachdenken darüber, welchen Verlust an Lebensqualität die Stadt erlitten hätte, wenn der Verfall der historischen Gebäude – wie zu DDR-Zeiten – weiter fortgeschritten wäre. Gerade vor dem Hintergrund des Tags der Deutschen Einheit, wurde deutlich, welch großen Einfluss politische Entscheidungen auf unser Umfeld und somit auf unser Leben haben.
Im weiteren Verlauf unseres Rundgangs thematisierten wir das hohe Engagement der Hauseigentümer ebenso wie die großen Herausforderungen bei der Etablierung von Stadtgrün – angesichts der steinernen Innenstadt und der sich verschärfenden klimatischen Veränderungen.
Bevor wir den Rundgang kulinarisch in der Stadtwirtschaft ausklingen ließen, erläuterte Landschaftsarchitektin und Gartendenkmalpflegerin Lisa Hallex die historische Entwicklung des Freiberger Promenadenrings. Vom Aufbau der Stadtbefestigungsanlage über deren stetigen Ausbau bis hin zum Verlust ihrer Zweckmäßigkeit wurden die Grundlagen für den heutigen Grünring Freibergs gelegt. Geländeformen wie am Schneckenberg und an der Freitreppe, Wasseranlagen wie die Kreuzteiche sowie die imposanten Bruchsteinmauern zeugen bis heute eindrucksvoll von dieser Geschichte.
Wir danken allen Beteiligten für ihr reges Interesse und freuen uns auf weitere Führungen mit Gästen, die durch ihre neugierigen Fragen und Anmerkungen die Gespräche bereichern. So können wir festhalten, dass alle viel dazugelernt haben – und dass uns dieser Rundgang erneut vor Augen geführt hat, wie sehenswert und geschichtsträchtig die sächsischen Kleinstädte sind.
(Artikel von Lisa Hallex, 7.10.2025)
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